Samstag, 16. Oktober 2010

Westphalen Memorial



Westphalen Memorial--(englisch)

Thomas Ritter

    I found a very interesting description of a competition that was held 100 years ago. This gives you an idea of how the skills of the rider and the quality of the horse’s training can be assessed in a way that eliminates trick training and drilling memorized test patterns. This competition was incredibly difficult, but it provides interesting food for thought about how to make competitions again more about training than breeds, fads, fashions, or anything else. This forms an especially interesting contrast to this day and age where some Olympic horses can’t stop or walk anymore out of tension.

    Colonel Felix Bürkner was the last director of the famous cavalry riding school in Hannover. He was one of the leading competitors in Germany – and one of the true masters of classical dressage – in the early 20th century. Together with colonel Hans von Heydebreck, Bürkner held the first certification exams for professional trainers. He was a firm believer in a well rounded education for both horse and rider and rode his horses regularly over fences and behind the hounds in fox hunts.

    In his autobiography, he describes a very sophisticated and difficult competition for military officers that took three days, in which practically all the skills of the rider were evaluated. Bürkner won this competition several years in a row.

    Felix Bürkner, Ein Reiterleben, 1957:

    "Only two weeks after my arrival at my regiment, I took my two horses, the
Trakehner Romeo and the Thoroughbred mare Iokaste to the May tournament in Berlin to participate in the Grand Prix for officers, the “Westphalen-Memorial”, for which His Majesty the Emperor had donated the prize of honor. …

    This test comprised all areas of riding and consisted of:

       1. A dressage test with one’s own horse,

       2. Change of these horses and riding of the unknown horses in a called dressage test,

       3. Correction of disobedient and spoilt horses in an arena that had been cordoned off by lances. Here, called tests had to be ridden as well, and obedience jumps had to be taken, such as a white grate, one meter wide, one meter high, against the sun and towards a bright red umbrella that was being opened and closed. The time limit of one minute was checked with a stopwatch, and exceeding this limit was penalized with disqualification.

       4. Riding of unknown school horses in called high school movements which were provided by the imperial stable and Kommissionsrat Stensbeck. On Ten Drugi I had to show piaffe and passage including transitions, as well as à tempo changes in the collected canter on the volte,

       5. A hunt-style jumping parcours with an evaluation of the jumping style. In the parcours, a narrow board across a wide water-filled ditch and jumping across a pasture fence into a lake. …

       6. Equestrian games (jeu de rose) on polo horses,

       7. Evaluation of all the races the participant had won up to this point, - the more wins, the higher the points.

    This solemn test lasted for three days, …

Westphalen Memorial--(deutsch)


Ich habe eine sehr interessante Beschreibung eines Turniers gefunden, das vor 100 Jahren gehalten wurde. Man bekommt einen guten Eindruck davon wie man die Fertigkeiten des Reiters und die Qualität der Ausbildung des Pferdes auf eine Weise testen kann, die Trickreiterei und das Drillen von auswendiggelernten Aufgaben eliminiert. Dieser Wettbewerb war unglaublich schwierig, aber er kann interessante Denkanstöße geben wie man auf Turnieren wieder die Ausbildung mehr in den Mittelpunkt rücken kann, gegenüber Rassen, kurzsichtigen Trends,
Modeerscheinungen usw. Er bildet einen interessanten Kontrast zur heutigen
Dressurreiterei, wo manche Olympiapferde nicht mehr halten oder Schritt gehen
können, weil sie so gespannt sind.

Oberst Felix Bürkner war der letzte Direktor der berühmten Kavallerieschule in
Hannover. Er war einer der führenden Turnierreiter in Deutschland – und ein wahrer Meister der klassischen Reitkunst – im frühen 20. Jahrhundert. Zusammen mit Oberst Hans von Heydebreck hielt Bürkner die ersten Reitlehrerprüfungen für Berufsreiter. Er war ein Verfechter einer vielseitigen Ausbildung für Reiter und Pferd und ritt seine Pferde regelmäßig über Hindernisse und in Fuchsjagden hinter der Meute.

In seiner Autobiographie beschreibt er ein äußerst schwieriges und anspruchsvolles Turnier für Offiziere, welches drei Tage lang dauerte und in dem praktisch alle Fertigkeiten des Reiters getestet wurden. Bürkner gewann dieses Turnier mehrere Jahre hintereinander.

Felix Bürkner, Ein Reiterleben, 1957:

“Schon zweieinhalb Wochen nach meinem Antritt beim Regiment fuhr ich mit meinen beiden Pferden, dem Ostpreußen Romeo und der Vollblutstute Iokaste zum Maiturnier nach Berlin, um mich an der großen Reiterprüfung für Offiziere, dem
„Westphalen-Memorial“, zu beteiligen, zu dem S.M. der Kaiser den Ehrenpreis für den Sieger gestiftet hatte. …

Diese Prüfung umfaßte alle Gebiete der Reiterei und bestand:

   1. Aus einem dressurmäßigen Vorreiten des eigenen Pferdes,

   2. Wechsel dieser Pferde und Vorreiten der unbekannten Pferde in einer
kommandierten Dressuraufgabe,

   3. Korrektur unrittiger und verdorbener Pferde auf einem mit Lanzen abgesteckten Viereck, auf demebenfalls angesagte Aufgaben zu erfüllen sowie
Gehorsamshindernisse zu springen waren wie beispielsweise ein weißes Gitter, ein
Meter breit, ein Meter hoch – gegen die Sonne und einen grellroten Sonnenschirm, der auf und zu geklappt wurde, wobei die hierfür festgesetzte Minutenzeit nach der Stopuhr kontrolliert wurde und nicht überschritten werden durfte, sonst Disqualifikation.

   4. Vorreiten von uns bisher unbekannten Schulpferden in angesagten Lektionen der hohen Schule, welche hierfür der kaiserliche Marstall und der Kommissionsrat
Stensbeck zur Verfügung gestellt hatten. Auf Ten Drugi mußte ich Piaffe und Passage mit Übergängen sowie à tempo Wechsel im versammelten Galopp auf der Volte zeigen,

   5. Absolvierung eines jagdmäßigen Parcours unter gleichzeitiger Bewertung des
Stils. Im Parcours ein schmaler Laufsteg über einen breiten Wassergraben und
Hineinspringen in einen See über ein Koppelrick hinweg. Da ich beides in flüssigem
Galopp mit Romeo schaffte, holte ich mir viele Zeitpunkte,

   6. Gewandtheitsspiele (jeu de rose) auf Polopferden,

   7. Bewertung aller bis zu diesem Tage im Leben gewonnenen Rennen, - je mehr,des to mehr Pluspunkte.

Diese feierliche Prüfung nahm drei Tage in Anspruch,...

1 Kommentar:

  1. I just ´ve read this book about an outstanding rider some months before.
    Especially "Herder" shows his ability to build up horses in a correct way to the top...".tempi passati " in general
    :-( ......

    About this photo: I was wondering about the gait, this is no right canter, it´s a cross-canter and I am thinking about it... perhaps it is easier to pass this small!!!! bridge in that way??? But we will never get the answer.

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