"Die Zustände für die Pferde des staatlichen Lipizzanergestütes in Vujiak sind katastrophal", erzählt Dr. Max Dobretsberger vom Gestüt Piber der Spanischen Hofreitschule bedrückt. Es läge an bürokratischen Hürden und politischen Versäumnissen, dass die wertvollen Tiere in Vujiak weder genügend Futter bekommen noch Einstreu im Stall haben, hat man ihm erklärt. Auch für die medizinische Versorgung ist kein Geld da, an Entwurmungen oder Impfungen ist nicht zu denken.
Dabei wäre das Problem leicht zu lösen, wie der Pferdeliebhaber erklärt: "Prinzipiell könnte es durch die Nutzung der eigenen landwirtschaftlichen Flächen gelöst werden. Da es aber an Maschinen und kompetenten Personal fehlt, wurde die Landwirtschaft und somit die Eigenproduktion von Futter schwer vernachlässigt beziehungsweise gar nicht betrieben." Zu diesem Zeitpunkt gibt es für die rund 130 Tiere auf dem Gestüt nur noch 40 Rundballen Heu. Damit werden sie den Winter nicht überstehen.
Die LIF (Lipizzan international Federation) wurde sofort aktiv und versucht bis Jänner zumindest Futtermittel - inklusive Kraftfutter für tragende Stuten und Fohlen - und die dringend benötigte Einstreu für die Pferde zu finanzieren. Zusätzlich initiierte die Zuchtorganisation nun eine Spendenaktion. Diese Maßnahmen sind aber nur eine kurzfristige Notlösung des gröbsten Problems, so der Gestütsleiter: "Es müssen auf jeden Fall nachhaltige Veränderungen auf den Plan treten. Denn abgesehen vom Leid der Tiere sind sie auch von höchstem Interesse für die Lipizzaner-Zucht."
In Vujiak findet man sehr typvolle Pferde der klassischen Linien, die auf die Gestüte Elz, Stancic und Lipik zurückgehen. Damit stellen sie einen weltweit genetischen Schatz dar, dessen sich das landwirtschaftliche Ministerium in Banja Luka nicht bewusst ist. Im Moment werden die Tiere vor allem von einer handvoll Liebhaber betreut. "Diese Leute muss man unbedingt unterstützten. Denn die Pferde brauchen wirklich Hilfe, nicht nur um diesen Winter zu überleben", so Max Dobretsberger.